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Projekt: „Schüler bauen für Lehrer“

Einen Tag nach dem schweren Erdbeben in Haiti, am 12. Januar 2010, sprach ich im Religionsunterricht des Berufskollegs Kempen mit angehenden Maurern über die Katastrophe in Haiti. Schnell war der Wunsch und Gedanke da, zu helfen – nur wie? So kam es zu einem folgenschweren Satz: „Ihr seid doch bald Maurer, also könnt ihr Häuser bauen!“ Lange Zeit haben wir dann nicht mehr mit einer so konkreten Hilfe unsererseits gerechnet. Aber durch die Vermittlung von Uwe Schummer MdB erfuhren wir von der Peter-Hesse-Stiftung. Nach einigen Mails und Telefongesprächen mit Peter Hesse, war schnell klar, dass der Stiftung unsere Hilfe sehr gelegen kam.

So waren wir (Architekt Benno Friebe, Bauingenieur Thomas Brux und Pfarrer Roland Kühne) vom 29. Januar bis 4. Februar 2011 in Haiti und haben den Baueinsatz der Maurer vor Ort geplant und vorbereitet. Am Flughafen erwarteten uns Naohmi und Milka, sowie ein Fahrer aus Liancourt, Jimmy, der sich als exzellenter Kenner der haitianischen Straßenverhältnisse herausstellte.
Wir kamen in Port au Prince mit einigen Bauunternehmern und Bauträgern zusammen, stellten die Pläne für das Trainingscenter vor und erwarten nun die Angebote. Am 1. Februar fuhren wir dann raus nach Liancourt – und direkt zum Grundstück.

„Herr, hier ist für uns gut sein!“ – Dieser Ausspruch Petrus‘ im Bericht über die Verklärung Jesu (Mk 9,5) kam mir in den Sinn, als wir einige Stunden später auf dem Stück Land standen, auf dem das neue Trainingszentrum für zukünftige Lehrerinnen gebaut werden soll. Monate der Vorbereitung, der Frage: wird es überhaupt dazu kommen?, der Ungewissheiten wegen der politischen Situation im Land und der Frage: Sind wir die Richtigen für dieses Projekt?, waren wie weggewischt. Wir hatten alle Drei das Gefühl und die innere Wahrnehmung: Dieses Stück Land, hier in Liancourt, wird ein guter Ort des gemeinsamen Lebens, Lehrens und Lernens werden, ein Ort an dem die wichtige Arbeit der Peter-Hesse Stiftung: Vorschulkindern Haitis nach dem pädagogischen Konzepts Montessoris eine Chance zu bieten, weiter fortgeführt werden kann.

Während des einwöchigen Aufenthalts in Port au Prince und Liancourt hat sich ein sehr intensiver Kontakt zu den Mitarbeitern der Peter-Hesse-Stiftung vor Ort entwickelt. Wir wurden bestens bekocht, umsorgt und gemeinsam priesen und dankten wir Gott für unser Zusammentreffen.
Unterstützt wird das Projekt von der evangelischen und katholischen Kirche in Kempen, vom Bürgermeister der Stadt Kempen, Volker Rübo, und die Schirmherrschaft haben übernommen: Uwe Schummer (MdB / CDU) und Siegmund Ehrmann (MdB / SPD).

In den Osterferien wird die Hilfe nun tatsächlich konkret und eine Gruppe von zehn Schülern und vier Lehrern machen sich auf den Weg nach Haiti. Wir freuen uns alle auf die Hilfe, die wir spenden dürfen und sind gewiss, dass es ein großes Miteinander mit den Bewohnern Liancourts werden wird.

Pfarrer Roland Kühne, Margeritenstraße 6, 47906 Kempen
27. Februar 2011