Menü:

Kurzbericht aus Haiti – 10 Monate nach dem Erdbeben.

Das vordringliche Ziel der Peter-Hesse-Stiftung nach dem verwüstenden Erdbeben in Haiti, welches mehr als 230.000 Menschen tötete und über eine Million ohne Unterkunft hinterließ, war es, unseren Kindern und Lehrerinnen zu helfen, diese unerwarteten und beängstigenden Erfahrungen zu bewältigen und in einer angenäherten Normalität weiter zu leben. Unsere direkt daran anschließendes Ziel war der Neubeginn der VorschullehrerInnen-Ausbildung.

Unmittelbar nach dem Erdbeben waren wir mit der Situation konfrontiert, dass Kinder auf der Straße lebten und Lehrerinnen ihre Wohnungen und Jobs verloren hatten. Unsere ersten Maßnahmen umfassten Möglichkeiten, 20 unserer LehrerInnen und ihre erweiterten Familien in einer unserer unversehrten Partner-Schulen außerhalb des Erdbebengebietes (in Liancourt) unterzubringen und finanziell zunächst eine 5-Monats-Periode zu überbrücken. Ergänzend spendete unsere haitianische Partner-Organisation, ?Agro-Action-Allemande“, die Tochter der Welthungerhilfe, Grundnahrungsmittel wie Reis, Bohnen, Speiseöl, Fischkonserven sowie Reinigungsmittel, Decken usw.

Zelte und Planen sowie Eigenkonstruktionen aus Sperrholz ersetzten provisorisch die zerstörten Vorschulen. Inzwischen konnten in drei der vier zerstörten Schulen halbwegs dauerhafte Strukturen geschaffen und das Montessori Lehrmaterial zum Teil ersetzt werden. Diese Partner-Schulen funktionieren nun erneut – halbwegs normal. Cholera konnte bisher von unseren Lehrerinnen und unseren Vorschulkindern ferngehalten werden – dank intensiver hygienischer Beratung und der Versorgung mit sauberem Trinkwasser. Leider konnte das in Port-au-Prince zerstörte LehrerInnen-Ausbildungszentrum noch nicht ersetzt werden. Die Studentinnen, die ihre Ausbildung nicht abschließen konnten, erhielten ?Attestations“, die belegten, dass sie bis zum Erdbeben an den Kursen teilgenommen hatten. Wegen des akuten Lehrermangels konnten viele mit Hilfe dieser Bestätigungen schon wieder Jobs finden. In Jacmel konnten jedoch 20 Studierende in einem Zelt ihren Lehrerinnen-Kurs erfolgreich beenden. Im Januar 2011 wird unser ?mobiles“ Training in Les Cayes für Studentinnen aus dieser Gegend neu beginnen.

Weiterhin bemühen wir uns um eine verbesserte Dauerlösung für die Ausbildung weiterer Montessori VorschullehrerInnen. In Liancourt wird ein Ausbildungszentrum mit einem einfachen Internat für bis zu 40 Studentinnen aus allen Teilen Haitis entstehen – s. Skizze hier unten. Hier haben wir ein hierfür geeignetes Grundstück gefunden. Wegen finanzieller, bürokratischer und bautechnischer Probleme ist dies in Haiti zwar ein mühsam langsamer Prozess; die LehrerInnen-Ausbildung ist und bleibt aber das vordringliche Ziel unserer Stiftung in Haiti.

Erfolgreichen Studierenden mit geringen finanziellen Möglichkeiten wird – wie bisher – von der Peter-Hesse-Stiftung geholfen, ihre eigenen Schulen zu eröffnen. Wenn die ausgebildeten Lehrkräfte in ihren Dörfern und Städten Vorschulen gründen, dient dies Kindern in ganz Haiti. Dafür bitten wir auch weiterhin um Spenden.
Peter Hesse – 15. November 2010