Der oberste „Zweck der Peter-Hesse-Stiftung ist die Förderung der Entwicklung einer gerechten, friedvollen und lernenden Einen Welt in Vielfalt“ mit der Vision einer Verbindung zwischen ALLEM. In Übereinstimmung mit diesem Stiftungszweck hat die Stiftung meine Untersuchungen durch großzügige finanzielle Beteiligung ermöglicht. Dabei half auch das frühere Vorstandsmitglied Dr. Sabine Uhlen. Meine von der Stiftung unterstützen Untersuchungen beinhalten mehrere Aspekte:
1. Untersuchungen, die zeigen, wie menschlicher Geist auch auf große Entfernung miteinander verbunden ist. Über die Jahre haben meine Kollegen und ich aufgezeigt, dass menschlicher Geist und deren Absichten andere über eine Entfernung beeinflussen können, unabhängig davon, wie weit sie voneinander entfernt sind. Wir haben die Untersuchung mit dem bekannten Phänomen der Telefon-Telepathie begonnen, bei dem ein Mensch an einen anderen denkt und dieser kurze Zeit später anruft, oder Menschen wussten bereits, wer am Telefon war, bevor sie die Anrufer-Identität sahen oder den Hörer abnahmen. Wir haben inzwischen eine Reihe von streng wissenschaftlichen Tests durchgeführt, bei denen Teilnehmer gefilmt wurden und erraten mussten, welcher der vier möglichen Anrufer in der Leitung ist. Die Anrufer wurden nach dem Zufallsprinzip ausgewählt, und die Testpersonen hatten keine Möglichkeit zu wissen, wer in diesem speziellen Fall anruft. Die Ergebnisse zeigen, dass die Vermutungen der Testpersonen bei weit über der signifikanten Bedeutung von 25 Prozent (1 von 4) zutreffen. Wir haben gezeigt, dass ähnliche Phänomene auch bei Emails und Textnachrichten aufgetreten sind mit ebenfalls statistisch hochgradig bedeutungsvollen Ergebnissen. Wir haben nun ein automatisches Testverfahren entwickelt, das mit Mobiltelefonen funktioniert, und eine weiter verbesserte Version läuft zur Zeit auf meiner Website, die es jedem ermöglicht, an dieser Untersuchung teilzunehmen (https://www.sheldrake.org/participate/telephone-telepathy-test). Eines unserer Ergebnisse besagt, dass dieser telepathische Effekt auf die Entfernung nicht weniger wird. Wir haben Experimente zwischen England und Australien durchgeführt, in welchen zwei der Anrufer dem Angerufenen emotional sehr nahe standen, obwohl sie auf der anderen Seite der Welt leben, und die beiden anderen Anrufer waren neue Bekannte aus England, die sich zwar physisch näher, aber emotional weiter voneinander entfernt waren. Die Testpersonen erzielten mehr Treffer mit Anrufern, die emotional näher zueinander standen, aber sich auf der anderen Seite der Welt befanden, was zeigt, dass hier emotionale Bindung wichtiger ist als körperliche Nähe.
2. Ich habe das Phänomen der gemeinsam gerichteten Aufmerksamkeit untersucht um herauszufinden, ob Menschen sagen können, dass andere Menschen Aufmerksamkeit auf die gleiche Sache zur gleichen Zeit gerichtet haben, obwohl sie weit voneinander entfernt sind. Auf meiner Website habe ich einen automatischen Test zur gemeinsam gerichteten Aufmerksamkeit eingestellt, den jeder mit einem beliebigen Partner irgendwo anders auf der Welt durchführen kann. Den Teilnehmern haben wir eine Serie von Bildern gezeigt, manchmal die gleichen und manchmal andere Bilder als ihren Partnern. In jedem Test sollten sie feststellen, ob ihr Partner das gleiche Bild sieht oder nicht. Die Übereinstimmungswerte waren bedeutend höher als zufällig, was zeigt, dass der Geist über die Aufmerksamkeit auf ein gemeinsames Objekt verbunden werden kann. Wir haben ebenfalls Experimente mit der Frage durchgeführt, ob Menschen sagen können, dass sie ein TV Programm sehen, dass von vielen anderen zur gleichen Zeit gesehen wird, verglichen mit einer Aufnahme des gleichen Programms, bei der die Testperson die einzige ist, die diese sieht. Natürlich können wir dieses Experiment nicht mit Programmen machen, deren Ausstrahlungszeit bekannt ist, so dass wir auf ausländische Programme zurückgreifen. Unsere Experimente haben bis jetzt gezeigt, dass Menschen sehr wohl in der Lage sind zu sagen, ob andere aufmerksam sind. Das ist relevant für eine Welt in Vielfalt und Verbundenheit, weil wir jetzt in einer Welt leben in der dank Fernseher und Internet Millionen und manchmal sogar Milliarden von Menschen gleichzeitig ihre Aufmerksamkeit auf Gleiches richten können, wie bei einem Finale der Fußballweltmeisterschaft oder einer royalen Hochzeit. Das bringt menschlichen Geist auf eine noch nie dagewesene Art in Resonanz miteinander.
3. Ein Teil der Basisvision der Peter-Hesse-Stiftung ist, „dass ALLES über den innersten Kern allen Seins, einem alles umfassenden GEIST, miteinander verbunden ist“. Das ist ein Thema, welches einen Teil meiner neuesten wissenschaftlichen Arbeiten und spirituellen Tätigkeiten unterstreicht. Alle religiösen Traditionen haben spirituelle Wege und diese sind heute weltweit zugänglich wie nie zuvor. So gibt es zum Beispiel Millionen von Menschen, die heutzutage meditieren oder Yoga praktizieren, weit von den indischen Ursprüngen dieser Praktiken entfernt. Spirituelle Praktiken werden nun auch wissenschaftlich untersucht. Diese wissenschaftlichen Untersuchungen zeigen, dass sie vielfältigen Nutzen haben, förderlich für die menschliche Gesundheit, das Glücksempfinden sind und gleichzeitig den Sinn von Verbundenheit verstärken. Ich habe über dieses Thema ein Buch geschrieben mit dem Titel „Science and Spiritual Practices„, welches in Deutschland am 1. Oktober 2018 unter dem Titel „Die Wiederentdeckung der Spiritualität“ erscheint. Dieses Buch wird auch in eine Reihe anderer Sprachen übersetzt, wie Portugiesisch (Brasilien), Spanisch, Norwegisch und Koreanisch. Ich hoffe, dass dieses Buch dazu beitragen kann, ein tieferes Verständnis der Kernprinzipien der Peter-Hesse-Stiftung zu fördern.
4. Meine langjährigen Forschungen über morphische Resonanz implizieren, dass alle Lebewesen aus einem gemeinsamen Gedächtnis schöpfen. Alle Menschen sind über eine kollektive Erinnerung miteinander verbunden, aus der sie schöpfen und zu der sie beitragen. Das ist ähnlich dem Konzept des gemeinsamen Unterbewusstseins in den Arbeiten des Psychologen C.J. Jung. Während Jung sich nur auf die Menschheit bezog, besagt die morphische Resonanz, dass es ein gleiches Prinzip für alle Geschöpfe und die gesamte Natur gibt. Morphische Resonanz ist abhängig von der schwingenden Natur aller sich organisierenden Systeme und involviert eine Resonanz über Zeit und Raum von der Vergangenheit zur Gegenwart auf der Basis von Gleichartigkeit. Diese Grundprinzipien sind in meinem Buch „The Presence of The Past“ (deutscher Titel „Das Gedächtnis der Natur„) enthalten. Hierfür habe ich kürzlich ein Labor in London eingerichtet, um zu untersuchen auf welche Art und Weise sich Vibrationsstrukturen (Kristalline) in Flüssigkeiten wie z.B. Wasser darstellen. Muster entstehen auf vibrierenden Wasseroberflächen, die Faraday-Effekt genannt werden. Zusammen mit meinem Sohn Dr. Merlin Sheldrake habe ich vor kurzem ein Dokument publiziert, welches sich mit den wissenschaftlichen Faktoren von Faraday-Effekten in vibrierendem Wasser beschäftigt. Diese ist eine der ersten systematischen Studien dieses Phänomens und wurde im „Water Journal“ veröffentlicht (http://waterjournal.org/volume-9/sheldrake). Wir haben zwei weitere Dokumente mit mehr Details über diese Vibrationsprozesse fast fertig gestellt. Es ist noch nicht endgültig klar, ob vibrierendes Wasser die Übertragung von Gedächtnisprozessen ermöglicht, aber diese Experimente geben Einblick in die grundsätzliche Natur der sich durch Vibration bildenden Muster, die eine der wesentlichsten Organisationsprinzipien der gesamten Natur sind.
Ich bin Peter Hesse für seine globale Vision und für seine Großzügigkeit in der Förderung dieser Untersuchung sehr dankbar, welche hoffentlich zum Wachstum und Verständnis der „Einheit in Vielfalt“ beitragen kann – das Prinzip, auf dem seine praktische und didaktische Arbeit basiert.
Rupert Sheldrake, PhD
London
September 20, 2018